Literaturtipps 2012

Die Literaturtipps auf dieser Seite werden empfohlen von Lehrenden der Fachschulen / Fachakademien für Heilpädagogik

Eva Rass: Bindung und Sicherheit im Lebenslauf; Psychodynamische Entwicklungspsychologie

Verlag: Klett-Cotta;   2011; 175 Seiten; 24,95 €

Eva Rass beantwortet die hoch umstrittene Frage, was entscheidender ist, Umweltfaktoren oder Genetik, so: Die Struktur des entstehenden menschlichen Gehirns ist eine Widerspiegelung der gelebten Erfahrung. Besonders die ersten 18 Monate sind von größter Bedeutung; der Affektregulation und der Qualität der Bindung kommen dabei eine Schlüsselrolle zu. Das Buch beginnt mit der Biologie der Schwangerschaft. Es stellt dann die folgenden Phasen des Lebens als ein Kontinuum dar. Es wird deutlich, dass die Lebensgestaltung selbst im Erwachsenenalter von der aktiven Ausformung bestimmt ist.

   
Die erfahrene Kindertherapeutin Eva Rass erarbeitet eine Synthese der neuesten Entwicklungen in Bindungs- und Affektregulationstheorie, sozialer Neurowissenschaft und entfaltungsorientierter Psychoanalyse. Ihre Befunde sind, wie sie zeigt, evidenzbasiert. Zielgruppe: - KinderärztInnen - Kinderpsychiater - Kinder- und JugendlichentherapeutInnen - SozialarbeiterInnen - Pädagogen - Jugendämter - Familienbehörden - Auszubildende und Studierende. (Klappentext)

  

Empfohlen von: Heidi Fischer, Seminar für Heilpädagogik, Ravensburg

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Gerhard Zarbock:

Praxisbuch Verhaltenstherapie. Grundlagen und Anwendungen biographisch-systemischer Verhaltenstherapie.

Verlag: Pabst Science Publishers; Auflage: 3; 2011, 481 Seiten, 29,00 €

Das Buch von Gerhard Zarbock liefert auf 480 Seiten einen umfassenden Einblick in die Theorie und die Arbeitsweise moderner Verhaltenstherapie. Nach der kognitiven Wende und der darauf folgenden emotionalen Wende in der Verhaltenstherapie fokussiert Gerhard Zarbock die therapeutische  Aufmerksamkeit auf die menschliche Biographie als „Lerngeschichte“ einer Person. Weiterhin ergänzt er die kognitive Verhaltenstherapie durch Elemente einer systemischen Sichtweise, die das soziale Umfeld einer Person berücksichtigt.  Für die Ausbildung von Heilpädagoginnen und Heilpädagogen ist das Buch auch deshalb sehr hilfreich, weil der Autor die Aspekte Biographie, Motivation, Beziehung, System und Entwicklung unter dem Dach der kognitiven Verhaltenstherapie miteinander verbindet.

    

Besonders hervorzuheben ist der starke Praxisbezug. Die Arbeitsweise der Verhaltenstherapie wird an zahlreichen Praxisbeispielen, Schaubildern, Praxismethoden und Techniken dargestellt.
Durch die sehr praxisnahe Darstellung wird das Denken und die Vorgehensweisen moderner kognitiver Verhaltenstherapie für den Leser leicht verständlich dargeboten.

    

Heilpädagoginnen und Heilpädagogen können sehr viele Parallelen zur eigenen Fachdisziplin erkennen.
Gerhard Zarbock schreibt in erster Linie für heilkundlich tätige Psychotherapeutinnen/ Psychotherapeuten.
Das Buch ist aber für die Ausbildung von Heilpädagoginnen und Heilpädagogen bestens geeignet, da sich die Inhalte und Vorgehensweisen auch auf  den erzieherischen Alltag übertragen lassen, indem nicht die Heilung einer psychischen Erkrankung (Psychotherapie), sondern die Unterstützung eines Menschen im Rahmen von Lern- und Entwicklungsprozessen im Zentrum des beruflichen Handelns steht.

    

Das Wissen um verhaltenstherapeutische Grundlagen gehört zu den Basiskompetenzen von Heilpädagoginnen und Heilpädagogen und wird in zahlreichen Lehrplänen der Bundesländer für die Ausbildung  ausdrücklich gefordert.

    

Dieses aktuelle Fachbuch ermöglicht den Leserinnen und Lesern einen fundierten, wissenschaftlich begründeten Einblick in die Welt der modernen Verhaltenstherapie und sollte in keiner Bibliothek einer Fachschule/ Fachakademie für Heilpädagogik fehlen.

  

Gerhard Schriegel, Edith-Stein-Berufskolleg, Paderborn

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Simone Seitz, Nina-Kathrin Finnern, Natascha Korff, Katja Scheidt:

Inklusiv gleich gerecht? Inklusion und Bildungsgerechtigkeit

Verlag: Julius Klinkhardt, 2012, 311 Seiten, 19,90 €

   

Ist ein inklusives Erziehungs- und Bildungssystem selbstredend ein gerechtes System? Ist Inklusion gar Ausdruck von Bildungsgerechtigkeit?

   

Mit der Frage nach dem Verhältnis zwischen Inklusion und Bildungsgerechtigkeit nimmt der vorliegende Band eine alte und zugleich hochaktuelle Frage der Integrations- und Inklusionsforschung auf. Mit der gewählten Thematik soll kritisch auf mögliche verkürzte Lesarten der UN-Behindertenrechtskonvention aufmerksam gemacht werden und deutlich werden, dass eine strukturelle Umsetzung von Inklusion nicht fälschlich gleichzusetzen ist mit der Entwicklung inklusiver Qualität im Bildungswesen. Es soll die Aufmerksamkeit für Zusammenhänge mit Diskriminierungspraxen geschärft werden, zu engeren Verknüpfungen der Inklusionsforschung mit den Debatten um Interkulturalität und Bildungsgerechtigkeit angeregt werden und zugleich ein Diskursraum eröffnet werden zum weiteren gedanklichen Ausloten des Verhältnisses von Bildungsgerechtigkeit und Inklusion.  (Text: Verlag)

  

Empfohlen von: Heidi Fischer, Seminar für Heilpädagogik, Ravensburg

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